Infektionsprävention in Krankenhäusern:
Krankenhaushygiene gemäß IfSG und der KRINKO des RKI
Krankenhaushygiene und Antibiotka-Resistenzen rücken in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus von Öffentlichkeit und Politik.
So hat Bundeskanzlerin Merkel das Thema Antibiotika-Resistenzen auf die Tagesordnung des G7-Gipfels 2015 auf Schloß Elmau gesetzt, da sich Resistenzen weltweit in Besorgnis erregendem Ausmaß ausbreiten.
Die Erforschung neuer Antibiotika hingegen ist rückläufig, da sie von der Pharmaindustrie als nicht ausreichend profitabel eingestuft wird.
Ich verbinde langjährige und breite klinische Erfahrung, auch im infektiologischen Bereich, mit krankenhaushygienischer Kompetenz und dem neuen Gebiet des Antibiotic Stewardship.
Die Politik hat die Brisanz des Themas erkannt und das Infektionsschutzgesetz 2011 entsprechend novelliert.
Dabei ist der Krankenhaushygiene eine besondere Rolle zugewiesen worden, die im § 23 IfSG und den nachgeordneten Hygieneverordnungen der Länder konkretisiert wurde.
Wichtig ist, das Hygiene als voll beherrschbares Risiko eingestuft wurde: Sollten die Empfehlungen der KRINKO (Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsschutz beim Robert-Koch-Institut) nicht umgesetzt worden sein, kann bei rechtlichen Auseinandersetzungen eine Beweislastumkehr zu Ungunsten der Klinik erfolgen.

Ihre Bestellung wird durch die Hygieneverordnungen der Länder festgelegt für
- Krankenhäuser
- Einrichtungen für ambulantes Operieren
- Vorsorge- oder Rehabilitationseinrichtungen, in denen eine den Krankenhäusern vergleichbare medizinische Versorgung erfolgt
- Dialyseeinrichtungen
- Tageskliniken
- Arztpraxen, Zahnarztpraxen und Praxen sonstiger humanmedizinischer Heilberufe, in denen invasive Eingriffe vorgenommen werden (einige Bundesländer)
Sinnvollerweise wird Krankenhaushygiene mit dem Antibiotic Stewardship verknüpft.
Durch evidenzbasierten und rationalen Einsatz von Antiinfektiva wird eine hohe Qualität in der Therapie infektiöser Erkrankungen gewährleistet.
Antibiotika werden von allen klinischen Fachgebieten eingesetzt, zumeist allerdings nur in Ergänzung zum Tagesgeschäft, auf dem das Hauptaugenmerk liegt.
Die Auswahl des Antibiotikums, seine Dosierung, Therapiedauer und Erfolgsmonitoring folgen dabei zuweilen eher der Tradition als einer gezielten, modernen und auf die aktuelle lokale Resistenzlage abgestimmten Strategie.
Dabei macht die Entwicklung von Multiresistenzen die kontinuierliche Anpassung der Therapieschemata erforderlich. Ebenso müssen wissenschaftliche Neuerungen umgesetzt werden.
Durch Fortbildungen werden die notwendigen Kenntnisse vermittelt und das Bewußtsein für eine rationale Therapie geschärft.
Weiterhin minimiert der rationale Einsatz von Antiinfektiva proaktiv die Ausbildung von Multiresistenzen.
Hier bestehen Synergien mit der Krankenhaushygiene: Die Analyse der Resistenzsituation einer Klinik ist integraler Bestandteil der Krankenhaushygiene.
Dabei ergeben sich Kostenvorteile aus
- der kürzeren Verweildauer, da Fehlbehandlungen vermieden werden
- dem Vermeiden neuer AB-Resistenzen, die den Einsatz von teuren Reserveantiotika notwendig machen
- dem rationalen Einsatz von Antibiotika, der Therapien bzw. perioperative Prophylaxen auf das Notwendige begrenzt
- der Reduktion Antibiotika-assoziierter Komplikationen wie z.b. Clostridium-difficile-Infektionen